Wie auch im letzten Jahr war das Interesse am Herbstlager sehr gross und 10 Kinder mussten auf die Warteliste vertröstet werden. Da im Nachhinein einige Kinder ihre Anmeldung zurückgezogen haben, konnten zum Schluss doch alle mitfahren. Endlich war es soweit. Am Sonntagmorgen um 7.30 Uhr warteten 48 Kinder mit Ihren Eltern ungeduldig vor dem Feuerwehrmagazin beim Eisi auf den Reisecar, der uns ins Herbstlager auf dem Hemberg bringen sollte. Der sympathische Car-Chauffeur Roy brachte die Kinder schnell und in ruhiger Fahrt ins Brugger Lagerhaus „Salomonstempel“.
Unterwegs war bereits besprochen, wer mit wem ins Zimmer möchte und die Kinder konnten schnell ihre gewünschten Zimmer beziehen und die Zimmertüren anschreiben, damit auch wir Leiter die Kinder für unsere Ämtligruppe wiederfinden konnten. Neu hatten wir in diesem Jahr zwei private Fotodrucker dabei. Jedes Kind wurde fotografiert und durfte sein Foto aufkleben, Name und Lieblingsfarbe(n) draufschreiben und sich neben seinem Ämtlichef auf der Wand verewigen.
Schnell war die Küchencrew mit einem feinen Mittag bereit und das Lagerleben konnte beginnen. Anschliessend wurde das ganze Lagerhaus mit Garderobe, Schuhgestell, Töggelikästen, Pingpongtisch und Waschsaal besichtigt und die Regeln für ein gutes Miteinander erklärt. Auf der «uhu» -um’s-Huus-ume– und Wald-Runde wurde gezeigt, bis wo sich die Kinder frei nach offiziellem Abmelden bewegen konnten. Im Wald wurde am Nachmittag bereits gespielt und erkundet, Hütten gebaut oder der Platz fürs Waldsofa eingerichtet.
Damit alle 57 Personen im Lagerhaus Platz hatten, hat uns Rita Inauen, die sympathische Hauswartin, wieder zusätzliche Matratzen bereitgestellt, damit auch jeder einen Platz zum Schlafen hatte. Organisatorisch hatten wir Leiter aus dem letzten Jahr gelernt, dauerte der Appel mit damals 51 Kindern doch immer ziemlich lange. Damit wir schneller mit Durchzählen der Kinderschar fertig waren, kümmerte sich jeder um seine 8 Kinder in seiner Ämtligruppe. So war die Übersicht einfacher und man fand schneller heraus, wer bei welcher Gruppe noch fehlte, weil er / sie sich noch nicht für draussen angezogen hatte, noch auf dem Stillen Örtchen sass oder einfach „langsam“ war.
In diesem Jahr hatten wir das Thema Farben ausgewählt, was extrem viel Spielraum bot. Einerseits experimentierten wir mit verschiedenen Materialien wie Kohlestifte, Farb-, Blei-, Filzstiften, Acryl-, Aquarell- und weiteren Farben, andererseits bauten wir draussen im Wald nach Absprache mit dem Bauer ein Waldsofa, welches fix im Hemberg bleiben wird.
Sobald das Waldsofa fertig war, durften sechs Fünftklässler mit drei Leitern eine Nacht draussen übernachten. Dazu hatten wir Blachen mitgebracht und jeder musste seinen Schlafsack vorzeigen, ob dieser auch warm genug für eine Übernachtung draussen war. Spannenderweise schliefen schliesslich 5 Mädchen und 1 Junge draussen.
Auch in diesem Herbstlager fanden wieder vielgeliebte traditionelle Aktivitäten statt. Wie in den Vorjahren bot Sibylle Linedance an und auch ein nachmittäglicher Spaziergang zum Volg Hemberg sowie das Bräteln, diesmal aus Wetter technischen Gründen über Mittag plus abends ein Fackelmarsch gehörten dazu. Auch sangen wir abends mehrmals am Feuer beim Lagerhaus. Heutzutage nicht mehr mit Gitarre, sondern mit Handy, Böxli und einem Wunschkonzert. Die Kinder sangen mit Inbrunst „079 het si gsei“, „Ba-Ba-Banküberfall“ und weitere Hits mit.
Mit allen Kindern besprayten wir während der Woche je ein Batik-T-Shirt, welches wir anschliessend mit Namen anschrieben und jedes Kind erhielt ein vorbereitetes Büchlein, worin eine Fotokollage, das Portrait-Foto von der Wand plus 2 weitere Schnappschüsse nach Wunsch eingeklebt werden durften. Die Kinder verzierten einerseits die Büchlein mit Zeichnungen, schrieben Tagesberichte oder liessen sich von den anderen Kindern ins Büchlein unterschreiben, eine tolle Erinnerung für alle.
Wie immer war der Medizinkoffer mit dabei. Es gab ausser kleinen Schürfungen, Verstauchungen und Verletzungen, die mit Pflästerlis auf Kinderhände, Arme und Knie geheilt werden konnten, nur den Mittwoch, wo zwei Kinder zu erbrechen begannen. Leider war dafür nichts im Medizinkoffer, was mich zu einer Fahrt in die Apotheke Wattwil bewegte. Aber dass es sich bei der einen Patientin, der es sehr schlecht ging, um mein eigenes (Lagerleiter)Kind handelte und der andere Patient nur ein einmaliges „Happening“ in der Nacht hatte, liess sich die Situation bewältigen. Auch in diesem Jahr hielt sich das Heimweh der Kinder sehr in Grenzen. Einzig ein Bub, der den ganzen Tag weinte, liessen wir nach Hause gehen.
Am letzten Tag durfte natürlich der bunte Abend nicht fehlen. Wieder ein sehr vielseitiges Show-Programm wurde von den Kindern eingeübt. Von mehreren Runden «Herzblatt» über Turnübungen, Theater, Tanzen, Hundeshow etc. war für jeden Geschmack etwas dabei. Auch hatten wir einen „jungen“ Herzensbrecher unter den Fünftklässlern dabei, der bei einigen Fünfklässlerinnen Liebeskummer verursachte. Auch für mich als Lagerleiterin eine neue Erfahrung, die ich mit Schmunzeln beobachtete.
Die ganze Woche wurden wir von Gina Kalt und Thomas Mielke mit super gutem Essen versorgt. Spannend war, dass wir in diesem Jahr ein Kind weniger dabeihatten, die Kinderschar aber deutlich mehr futterte als im letzten Jahr. Natürlich gehörten auch die Ämtchen wie Tischen, Abtrocknen, Schuhe / Jacken aufräumen, Wischen, WC-Putzen und «Uhu –ums-Huus-ume»-Abfall-einsammeln wieder dazu. Für das Kochen, Putzen und auch das Duschen mussten wir wieder haushälterisch mit dem Wasser umgehen, auch wenn die Situation nicht so prekär wie im letzten Jahr war. Wir sind froh, wenn das Lagerhaus im nächsten Jahr am Wassernetz der Gemeinde angeschlossen sein wird.
Auch die Rückfahrt mit dem Car war in diesem Jahr sehr angenehm und fast keinem Kind wurde trotz Serpentinen schlecht. Roy, super sympathischer Chauffeur von Eurobus hat schon gefragt, wann wir im nächsten Jahr wieder ins Lager gehen, er werde sich für die Fahrt ins Sommer- und Herbstlager eintragen. Wir freuen uns darauf.
Sara Gavesi / Lagerleiterin Hemberg-Herbstlager 2019